ZUM BAHNHOF HERNE

Im Pachtvertrag hatte sich die Westfälische Straßenbahn verpflichtet, die Endstelle an der Strünkender Straße mit dem Bahnhof Herne zu verbinden. Die Bauarbeiten für die 550 Meter lange Verbindung wurden am 6. Oktober 1913 aufgenommen.

Das Gleis sollte zunächst die Trasse der Straßenbahn Herne – Recklinghausen kreuzen und dann über die Friedrichstraße bis zur Fabrikstraße (später Baumstraße) geführt werden. An der Einmündung in die Fabrikstraße sollte das Gleis mit dem Streckengleis der am 20. Dezember 1912 eröffneten Straßenbahnlinie nach Horsthausen verbunden werden.

Die Straßenbahn Herne – Recklinghausen gab erst Anfang März 1914 die Zustimmung für die Kreuzung ihrer Gleise in der Strünkeder Straße. Im Mai 1914 war die Verbindungsstrecke fertiggestellt. Über die Fabrikstraße konnten die aus Höntrop kommenden Wagen jetzt die neue Endstelle „Herne Bahnhof“ in der Vinckestraße erreichen.

Am 8. Juli 1914 wurde der Betrieb in die Herner Innenstadt aufgenommen. Der Aufpreis für die Streckenverlängerung zum Bahnhof betrug bei einer Fahrt von Höntrop nach Herne 9 Pfennig.

Das Beitragsbild zeigt die 1914 für die Kommunale Straßenbahn-Gesellschaft im Landkreis Gelsenkirchen von der Westfälischen Straßenbahn ausgegebenen Fahrscheine (Druckerei F. Ganderath – Sammlung Ludwig Schönefeld). Mit dabei sind der 59-Pfennig-Fahrschein für die Fahrt von Höntrop zum Bahnhof Herne und der nur bei der Kommunalen Straßenbahn übliche Gepäckfahrschein zum Preis von 10 Pfennig.

VERLAGERUNG DER WERKSTATT

In den Wochen nach der Verbindung des Eickeler und des Gerther Netzes wurden die Werkstatteinrichtungen des Betriebshofes Eickel zum Betriebshof Gerthe verlegt. Dieser war in den Monaten zuvor um eine Zentralwerkstatt erweitert worden, in der nunmehr auch die Fahrzeuge der von der Westfälischen Straßenbahn übernommenen Verkehrsbetriebe gewartet werden sollten.

Zur internen Unterscheidung der Fahrzeuge erhielten die Triebwagen der „Kommunalen“ nunmehr 200er-Nummern. Die Nummern 1 bis 13 trugen die ehemaligen Straßenbahnwagen der Bochum-Castroper Straßenbahn, die Nummern 14 bis 16 die Triebwagen der Straßenbahn der Stadt Herne. Die Fahrzeuge der ehemaligen Märkischen Straßenbahn erhielten nunmehr um 100 erhöhte Nummern.

LINIE C

Im Zusammenhang mit dem Abschluss des Pachtvertrages hatten die Gesellschafter der Kommunalen Straßenbahn mit der Westfälischen Straßenbahn vereinbart, die Strecke mittelfristig in ein größeres Streckennetz zu integrieren. Alle Beteiligten versprachen sich davon einen Rationalisierungseffekt, der die von Anfang an vergleichsweise geringen Einnahmen auf der Strecke von Herne nach Höntrop abfedern sollte.

Geplant war, die Strecke der „Kommunalen“ in Herne (Linie L) mit der ebenfalls von der „Westfälischen“ betriebenen Strecke von Herne nach Gerthe (Linie C) zu verbinden. Das wurde am 20. Dezember 1921 durch die Inbetriebnahme neuer Gleisanlagen in Herne möglich. Als Linie C verkehrte die Bahn nunmehr von Gerthe über Herne nach Höntrop.

Details dazu finden Sie auf meiner Herner Website „Zwischen Kohle und Kirmes“.

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