BOCHUM – EPPENDORF

Am 5. April 1896 hatte die Bochum-Gelsenkirchener Straßenbahnen AG die Straßenbahnverbindung von der Bochumer Innenstadt über die Alleestraße zur sogenannten „Kanonenwerkstatt“ des Bochumer Vereins eröffnet. Kurze Zeit später folgte die Verlängerung bis an die Grenze nach Wattenscheid.

Erst 1913 wurde das Straßenbahnnetz auf Betreiben der Gemeinde Eppendorf von der Kanonenwerkstatt, dem heutigen Abzweig „Wattenscheider Straße“, nach Westen ausgebaut. Innerhalb weniger Monate wurden die Gleise über die Essener Straße bis zur Zeche Engelsburg und von dort bis in den dörflichen Ortskern von Eppendorf gelegt.

ERÖFFNUNG IM SOMMER 1913

Am 25. Juli 1913 wurde die Strecke bis Eppendorf eröffnet. Wenige Tage später, am 4. August 1913, war auch die Streckenverlängerung nach Oberdahlhausen betriebsbereit. Der neue Streckenast wurde mit der Linie 4 Bochum – Witten zu einer neuen Linie 4 verbunden.

Eine erste Ausweiche befand sich in Höhe der Zeche Engelsburg. Von dort aus verlief das Gleis auf der rechten Straßenseite zunächst über die Eisenbahnbrücke und dann zwischen den Feldern bis zum Dorfkern in Eppendorf. Die Straßenbahn nutzte die lokalen Gegebenheiten zur Anlage einer zweiten Ausweiche, in dem sie das 1867 auf einem Rondell errichtete Eppendorfer Kriegerdenkmal beidseitig umfuhr.

Diese Situation dokumentiert die folgende Mehrbildpostkarte, die 1951 für das Eppendorfer Schreibwarengeschäft von Alfred Reinhardt hergestellt wurde (Sammlung Ludwig Schönefeld).

Mit einem Klick auf das Postkartenmotiv, lässt sich das Bild der Straßenbahn als Ausschnittvergrößerung aufrufen!


Eine weitere Kreuzungsmöglichkeit befand sich in der Ruhrstraße in Höhe der späteren Gaststätte „Kamplade“. An der Endstelle in Oberdahlhausen gab es ein Umfahrungsgleis zum Umsetzen und Abstellen von Beiwagen.

1925 wurde der Abschnitt von der Kanonenwerkstatt zur Engelsburger Straße und anschließend vom dortigen Abzweig bis zur Rampe der Eisenbahnüberführung doppelgleisig ausgebaut.

Das Beitragsbild aus der Sammlung des Heimatvereins Eppendorf e.V. erinnert an den Betrieb in den 1920er-Jahren als Linie 4.

Die Endstelle in Oberdahlhausen präsentierte sich bis auf die zwischenzeitlich geteerte Straßendecke bis in die Mitte der 1950er-Jahre im Zustand der Vorkriegszeit: Das Umsetzgleis nahm. das zeigt das am 23. Mai 1955 von Dieter Waltking aufgenommene Foto von Triebwagen 118, die gesamte Straßenbreite ein (Sammlung Axel Reuther).

AUSBAU DER RUHRSTRASSE

Im Zusammenhang mit dem Ausbau der Ruhrstraße zwischen Eppendorf und Oberdahlhausen wurde Ende der 1950er-Jahre das Straßenbahngleis in die Straßenmitte gelegt. Die Ausweise Kamplade und die Endstelle in Oberdahlhausen wurden mit Fußgängerinseln ausgestattet.

Ein Fotograf der damaligen Stadt Wattenscheid hielt einen Teil der Tiefbauarbeiten im April und September 1959 im Bild fest. Der zweite Teil des Sliders dokumentiert den Zustand der Ruhrstraße nach dem Abschluss der Ausbauarbeiten. Diese Fotos wurden am 23. April 1966 von Wolfgang R. Reimann aufgenommen.

  • Hier die Kreuzung von Ruhrstraße und Munscheider Damm am 24. April 1959.
    Stadt Bochum, Pressestelle

ÜBERLANDBAHN

Auch nach dem Ausbau der Ruhrstraße behielt die Eppendorfer Strecke weiterhin den Charakter einer Überlandbahn, vor allem auf dem Abschnitt von der Zeche Engelsburg bis Eppendorf Mitte.

Die Verbindung war unter verschiedenen Linienbezeichnungen bis zum 17. November 1973 in Betrieb – die längste Zeit als Linie 20. Abgelöst wurde sie durch die Omnibuslinie 45.

Die abschließende Bildfolge von Dieter Höltge aus dem Jahr 1973 sowie ein Bild der Abschiedsfahrt dokumentieren die letzten Tage der Eppendorfer Straßenbahnstrecke als Linie 16.

Um mehr über die weitere Entwicklung der Verbindung von Bochum nach Eppendorf zu erfahren, besuchen Sie bitte meine Website „Rund um den Kuhhirten“.

  • Am 2. September 1973 wartet Triebwagen 18 an der Endstelle Oberdahlhausen auf Fahrgäste.
    Foto Dieter Höltge - Sammlung Stefan Höltge