Um die miteinander konkurrierenden Gesellschaften an einen Tisch zu bringen, wurde der „Verein der Straßen- und Kleinbahnen des Siedlungsverbandes Ruhrkohlenbezirk e.V.“ gegründet. Langfristig sollten die Verkehrsunternehmen des Ruhrgebiets in eine „Einheitsgesellschaft“ eingebracht werden. Ein Vorhaben, das zunächst durch den Zweiten Weltkrieg verhindert wurde und erst später in Form der Stadtbahngesellschaft Rhein-Ruhr und des Verkehrsverbundes Rhein-Ruhr wieder aufgegriffen wurde.
STRECKENTEILUNG
Die Verbindung von Herne nach Höntrop wurde geteilt und in die folgenden Gemeinschaftslinien integriert:
Der Streckenast von Günnigfeld nach Eickel II / Dorstener Straße der Westfälischen Straßenbahn GmbH wurde mit der von der Bochum-Gelsenkirchener Straßenbahnen AG betriebenen Linie von Horst-Süd über Gelsenkirchen und Ückendorf nach Günnigfeld verbunden. Diese Gemeinschaftslinie ging als neue Linie 5 (Horst Süd – Eickel II) in Betrieb.
Der Streckenast von Eickel II über Baukau nach Herne wurde Bestandteil einer neuen Gemeinschaftslinie 3 von Herne über Eickel II und Wanne nach Gelsenkirchen.
Der Streckenast von Günnigfeld über Wattenscheid nach Höntrop wurde Teil einer neuen Linie 10 von Günnigfeld nach Langendreer.
Am 16. September 1924 wurde der Gemeinschaftsverkehr aufgenommen.
Das Beitragsbild (Sammlung Stadtarchiv – Bochumer Zentrum für Stadtgeschichte) zeigt den Betriebshof Eickel der Westfälischen Straßenbahn zur Zeit des Gemeinschaftsverkehrs: Ganz rechts ist ein 1925 von der Waggonfabrik Gastell an die Bochum-Gelsenkirchener Straßenbahnen AG gelieferter Triebwagen mit der Beschilderung für die Linie 10 zu sehen, in der Wagenhalle ein Triebwagen der ehemaligen Kommunalen Straßenbahn, ausgeschildert für die Linie 3.
GEBURT DER LINIE G
Für die Strecke von Eickel II nach Höntrop hatte der Gemeinschaftsverkehr bis zum 19. Februar 1928 Bestand, für die Strecke von Eickel II nach Herne bis zum 12. März 1931.
Die Westfälische Straßenbahn nahm die Verbindung von Eickel II nach Höntrop unmittelbar nach dem Ende des Gemeinschaftsverkehrs wieder in eigener Regie in Betrieb. Zur Linienbezeichnung wurde jetzt erstmals der Buchstabe G verwendet, nachdem die unsprüngliche (interne) Bezeichnung L bereits seit 1925 für die Linie von Wattenscheid nach Leithe verwendet wurde.
Nach der Einstellung der Gemeinschaftslinie 3 wurde der Buchstabe G für die Gesamtstrecke von Höntrop nach Herne verwendet.
In die Zeit des Gemeinschaftsverkehrs fiel sowohl die Gründung der Mittelstadt Wattenscheid im April 1926 als auch der Bau der Erzbahntrasse als Verbindung zwischen der Zeche Alma in Gelsenkirchen-Ückendorf und dem Bochumer Verein in Bochum-Hamme. Aus diesem Kontext heraus entstanden die im nachfolgenden Slider zusammengefassten Fotos. Auch ein vom Siedlungsverbandes Ruhrkohlenbezirk beauftragter Luftbild-Fotograf hielt Mitte der 1920er-Jahre das Geschehen auf der Straßenbahnlinie in Günnigfeld fest (© RVR – 1925-1930 – dl-de/by-2-0).