Am 1. April 1908 wurde die Gemeinde Baukau in die Stadt Herne eingemeindet. Die Seitenschilder der Triebwagen an den Triebwagen der Kommunalen Straßenbahn wurden entsprechend geändert. Das belegt die hier als Beitragsbild verwendete Detailaufnahme von der Endstelle „Höntrop“ (Verlag Franz Kordt, Höntrop (Ausschnitt) – Sammlung Rudolf Wantoch).
Die Eingemeindung von Baukau änderte nichts am Konkurrenzverhältnis zwischen der Kommunalen Straßenbahn und der Straßenbahn Herne – Recklinghausen. Sie verweigerte dem Eickeler Straßenbahnbetrieb weiterhin eine Mitbenutzung ihrer Gleisanlagen von Baukau bis zum Herner Bahnhof – vermutlich auch aufgrund der für Rollenstromabnehmer optimierten Fahrleitung, die mit den Lyra-Stromabnehmern der Kommunalen nur bedingt kompatibel gewesen wäre.
OPTIMIERUNG
Die ersten Betriebsjahre nutzte die Kommunale Straßenbahn zur Optimierung ihrer Linie, insbesondere durch die Anpassung von Takt und Fahrzeit sowie durch die Verlegung von Ausweichen.
Zwischen dem Betriebshof in Eickel und Höntrop wurden im Winter 1912/13 die Ausweichen in der Kruppstrasse in Hordel (km 7,6 ab Baukau), in der Hauptstrasse in Günnigfeld (km 8,7) in der Hüllerstrasse in Wattenscheid (km 9,8) und in der Hauptstrasse in Westenfeld (km 12,4) aufgegeben.
Als Ersatz entstanden neue Ausweichen an der Doerfflingerstrasse und an der Mühlenstrasse in Hordel (km 6,8 und 8,0), an der Hordeler Strasse (heute Günnigfelder Straße) in Wattenscheid (km 9,3) und am Friedhof in Westenfeld (km 11,9).
Sorgen bereite den Gesellschaftern weiterhin die Ertragslage der Bahn. Eine Steigerung der Wirtschaftlichkeit schien nur die Angliederung an ein größeres Unternehmen zu sein.
LINIE L
Am 1. August 1913 schlossen die Gesellschafter der Kommunalen Straßenbahn rückwirkend zum 1. April 1913 für die Dauer der Konzession eine Verpachtung der Linie Herne – Höntrop an die in Gerthe ansässige Westfälische Straßenbahn GmbH. Am 12. November 1913 wurde der Vertrag notariell beglaubigt.
Die Gesellschafter der Kommunalen Straßenbahn, die als Verwaltungsgesellschaft bis zum 21. Juli 1926 weiterhingeführt wurde, wurden am 20. April 1914 auch Gesellschafter der Westfälischen Straßenbahn GmbH. Die Linie von Herne über Eickel und Wattenscheid nach Höntrop wurde intern als „Linie L“ bezeichnet. An den Wagen wurde diese Bezeichnung allerdings nicht angebracht. Auch die Fahrscheine trugen in den ersten Monaten nach der Verpachtung weiterhin den Aufdruck der Kommunalen Straßenbahn.
Die Fahrzeugnummern der auf dem „Inselnetz“ des Betriebshofs Eickel eingesetzten Triebwagen wurden anfangs beibehalten. Ab Anfang 1914 stand am Untergurt des Wagenkastens ab Anfang 1914 „Westfälische Straßenbahn“.