UMBAU DER INNENSTADT

In den 1960er-Jahren wurden die Verkehrswege rund um die Wattenscheider Innenstadt großzügig ausgebaut. Zugleich wurden die Straßenzüge neu benannt: Die Gertrudisstraße wurde 1968 zwischen dem Bahnhof Gelsenkirchen-Wattenscheid und der Marienstraße zur Ückendorfer Straße.

Zwischen der Marienstraße und der Einmündung Freiheitstraße erhielt die ehemalige Nord- und spätere Gertrudisstraße zeitgleich den Namen Robert-Koch-Straße. Seit dem 1. Januar 1979 heißt sie „Obertor“.

Die Lyrenstraße, die in Höhe des Landabsatzes der Zeche Holland und des Schlachthofes von der Ückendorfer Straße abzweigt, wurde bis zur Einmündung der Weststraße vierspurig ausgebaut. Auf dem Teilstück von der Ückendorfer Straße zur Nordwestecke des Gertrudisplatzes wurden in der Straßenmitte ein doppelgleisiger Bahnkörper und eine Haltestelle in Höhe der Einmündung der Lohrheidestraße angelegt. Da die Haltestelle bei Fußballspielen der SG Wattenscheid 09 im nahen Lohrheidestadion stark frequentiert wurde, wurden die Haltestelleninseln von Anfang an großzügig angelegt.

Die Baumallee auf der Ostseite der Lyrenstraße, die wir auf dem 1961 aufgenommenen Beitragsbild (Stadt Bochum, Pressestelle) im Hintergrund erkennen, wurde dem Ausbau der Lyrenstraße geopfert.

Eine weitere vierspurige Straße, die ab 1963 angelegte Friedrich-Ebert-Straße, sollte die Lyrenstraße mit dem völlig umgestalteten August-Bebel-Platz im Stadtzentrum verbinden. Auch hier war für die Straßenbahn eine Trasse in der Straßenmitte vorgesehen. In Höhe des Bunkers am Gertrudisplatzes war eine Straßenbahnhaltestelle geplant. Auf sie wurde am Ende verzichtet. Die bereits angelegten Haltestelleninseln gibt es jedoch nach wie vor.

AUF NEUEN WEGEN

In mehreren Abschnitten wurden die neuen Straßenzüge eröffnet: In einem ersten Schritt wurde die Straßenbahn vom 25. Juni 1967 an aus Richtung Gelsenkirchen bis zur Gertrudisstraße über die Lyrenstraße und die untere Friedrich-Ebert-Straße geführt.

Zeitgleich wurden das Wendedreieck am Schlachthof, das wir nachfolgend auf einem Bild aus dem Jahr 1966 sehen (BOGESTRA-Fotosammlung), stillgelegt. Auch die Streckenführung über die spätere Robert-Koch-Straße wurde aufgegeben.

ABSCHIED VON DER OSTSTRASSE

In einem zweiten Abschnitt erfolgte im Laufe des Jahres 1968 die Einstellung des Straßenbahnbetriebes in der Innenstadt zugunsten der Neubaustrecke über die Friedrich-Ebert-Straße und den neu angelegten August-Bebel-Platz zur Hochstraße.

Ab dem 2. Mai 1968 fuhr die Straßenbahn nicht mehr von Bochum über die Oststraße und die Freiheitstraße nach Gelsenkirchen. Am 18. Mai 1968 folgte die Einstellung des Straßenbahnverkehrs über die Gertrudisstraße und die Oststraße in Richtung Bochum.

Die Oststraße wurde anschließend als Fußgängerzone, die wir auf der nachfolgenden Postkarte aus dem Jahr 1973 sehen, neu gestaltet (Verlag Cramers Kunstanstalt, Dortmund – Sammlung Ludwig Schönefeld).

Am August-Bebel-Platz entstand eine neue Zentralhaltestelle, an der sich bis heute alle in Wattenscheid verkehrenden Straßenbahnen und Busse treffen.

Die Umsetzung des letzten Abschnitts des Innenstadt-Umbaus, der vierspurigen Durchleitung der Friedrich-Ebert-Straße zwischen der Einmündung der Gertrudisstraße und der Kreuzung mit der Freiheit- und Hüller Straße, musste noch bis Mitte der 1980er-Jahre warten. Als Vorleistung war der Abbruch des Wattenscheider Amtsgerichts erforderlich.

In Bochum wurde die Linie 2 mit dem Fahrplanwechsel am 6. Mai 1968 werktags vom Bochumer Hauptbahnhof (Endstelle Bahnhof Bochum-Nord) bis zu einer in unmittelbarer Nachbarschaft des Opel Werkes I in Bochum-Laer neu angelegten Endschleife verlängert.