HERNE – HÖNTROP

Die Straßenbahnverbindung von Herne über die Gemeinden Baukau, Eickel, Hordel, Günnigfeld nach Wattenscheid und von dort über Westenfeld nach Höntrop wurde am 16. Januar 1908 durch die Kommunale Straßenbahn-Gesellschaft Landkreis Gelsenkirchen in Betrieb genommen. Ihr Betriebsmittelpunkt und das Depot lagen in Eickel.

Vom Depot der Kommunalen Straßenbahn folgte die Strecke zunächst der nordwestlichen Seite der Hordeler Strasse durch die Koloniehäuser der Zeche Hannover.

Auf diesem Streckenabschnitt befand sich die Schankwirtschaft von Gustav Dörge. Das Beitragsbild, eine vor der offiziellen Eröffnung der Straßenbahn vermutlich bei Probefahrten 1907 aufgenommene Postkarte, zeigt das Gasthaus mit festlichem Fahnenschmuck (Verlag Louis Schulte, Gelsenkirchen – Sammlung Ludwig Schönefeld).

Der weitere Streckenverlauf führte – nunmehr auf dem Gebiet der Gemeinde Hordel – über die Brückstrasse, die Neue Alfredstrasse und die Günnigfelder Strasse nach Günnigfeld. Dabei wurde das Gleis überwiegend auf der nordwestlichen Seite verlegt.

Im Verlauf der Brückstrasse wurde zur Überwindung der Eisenbahnlinie vom Bahnhof Gelsenkirchen-Wattenscheid nach Wanne und der Bahnanlagen der Zeche Hannover eine neue Straßenüberführung gebaut. Kurz vor der Kreuzung mit der Röhlinghauser Strasse gab es eine Ausweiche für den 10-Minuten-Verkehr.

IN GÜNNIGFELD

In der Gemeinde Günnigfeld lagen die Gleise in der damaligen Hauptstrasse. Seit der Gründung der Mittelstadt Wattenscheid am 1. April 1926 heißt sie Günnigfelder Straße.

Sie werden es bemerken: Auch in diesem Abschnitt verwende ich bis 1925 die für die Straßen zuvor weitgehend übliche Schreibweise mit Doppel-s.

Ursprünglich sollten die Gleise auch im Zentrum von Günnigfeld auf der nordwestlichen Straßenseite liegen. Im Zusammenhang mit dem Bau der Bahn kam man jedoch davon ab und wählte stattdessen im Ortsbereich eine Trassierung in der Straßenmitte. Vor der katholischen Schule, in Höhe der Einmündung der Kruppstrasse wurde eine weitere Ausweiche angelegt. Diese sehen wir auf den ersten Günnigfelder Motiven im nachfolgenden Slider. Auf der rechten Seite erkennen wir die Einfassungsmauer des Schulhofes. Später wurde die Ausweiche um einige Meter nach Westen in die Ortsmitte verschoben.

  • Ein Ausschnitt aus dem Beitragsbild: Links hat ein Fahrgast den Arm ausgestreckt,
    um den nach Höntrop fahrenden Triebwagen der Straßenbahn um einen Halt zu bitten.
    Verlag Louis Schulte, Gelsenkirchen (Ausschnitt) - Sammlung Ludwig Schönefeld