GROSSRAUMWAGEN

Nach der Zäsur des Zweiten Weltkrieges wurde der Straßenbahnbetrieb mit dem Stand von 1940 in kleinen Schritten wieder aufgenommen.

Der nördliche Ausgangspunkt der Linie 2 war ab Mai 1950 wie zuletzt in der Vorkriegszeit Gelsenkirchen-Hassel. Ihre südliche Endstelle war die Schleife am Bahnhof Bochum-Süd.

Mit der Einführung moderner, vierachsiger Großraumwagen, einer Innovation der Düsseldorfer Waggonfabrik, wurde die nördliche Endstelle der „2“ von Hassel zur Königswiese in Gelsenkirchen-Buer zurückgezogen. Dort hatte man für die ausschließlich im Einrichtungsbetrieb nutzbaren Fahrzeuge eine Wendeschleife angelegt.

Um einen möglichst flexiblen Betrieb der ab 1952 eingesetzten Einrichtungswagen zu ermöglichen, wurde im November 1953 mit dem Bau eines Wendedreiecks am Schlachthof in Wattenscheid begonnen. Bereits nach kurzer Zeit war die Anlage betriebsbereit. Zwischen März und Juni 1959 wurde die Gleisführung am Schlachthof nochmals optimiert. Die auf der Linie 2 eingesetzten Einrichtungswagen konnten jetzt in beide Fahrtrichtungen wenden.

Mit einer Reportage in der Winterausgabe der Betriebsmitteilungen stellte die Bochum-Gelsenkirchener Straßenbahnen AG den neuen Streckenverlauf ihren Mitarbeitenden vor:

AUSBAU DES ABZWEIGS ZUM BAHNHOF

Zeitgleich mit dem Bau des Wendedreiecks am Schlachthof wurde der überflüssig gewordene Abzweig der ehemaligen Linie G von der Oststraße in die Westenfelder Straße und auch der vermutlich damals noch vorhandene Abzweig der ehemaligen Linie L von der Westenfelder Straße in die Bahnhofsstraße entfernt. Um die dringend benötigten Weichen an anderer Stelle nutzen zu können, entfielen darüber hinaus das Gütergleis am August-Bebel-Platz sowie der Gleiswechsel an der Querstraße. Letzterer wurde allerdings einige Jahre später für die Einsatzwagen zur Pestalozzi-Realschule wieder eingebaut.

WEITERE WENDEMÖGLICHKEITEN IN BOCHUM

In Bochum entstanden nach und nach weitere Wendemöglichkeiten: an der Haltestelle Wattenscheider Straße, am „alten“ Hauptbahnhof / Handelshof (Bahnhof Bochum-Süd) sowie – einige Jahre später – in der Jahn-, Arndt- und Scharnhorststraße am Bahnhof Bochum-Nord. Diese Schleife wurde ab dem 30. Mai 1957 als Bochumer Endstelle der Linie 2 genutzt.

Die anschließende Bildfolge, zu der auch das 1964 aufgenommene Beitragsbild von Triebwagen 209 in der Gertrudisstraße gehört (Frits van der Gragt – Sammlung VDVA), dokumentiert den Einsatz vierachsiger Großraumwagen auf der „2“.

Anfangs verkehrten die formschönen Großraum-Triebwagen mit zweiachsigen Anhängern. 1955/56 folgten die passenden Großraum-Beiwagen 500 bis 515.

1964 wurden die Großraum-Triebwagen zu sechsachsigen Gelenktriebwagen umgebaut. Als solche waren sie anfangs noch mit den vierachsigen Beiwagen, später dann nur noch als Solotriebwagen auf der Linie 2 im Einsatz.

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  • Ein Großraumwagen passiert auf der Fahrt nach Gelsenkirchen die Zeche Holland.
    Stadt Bochum, Pressestelle