Immer wieder wurde die Verbindung von Herne nach Höntrop von Bergschäden heimgesucht. Besonders betroffen waren die Gemeinde Westenfeld und das Gebiet zwischen der Gemeinde Hordel und der Gemeinde Günnigfeld.
IN WESTENFELD
Bereits kurz nach der Eröffnung traten im Bereich der damaligen Hauptstrasse in der Gemeinde Westenfeld Bodensenkungen und Verwerfungen auf. Hier lagen Grubenfelder der Schachtanlagen „Morgensonne“ und „Centrum“.
Über einen dieser Bergschäden in Höhe der Einmündung der heutigen Ridderstraße berichtet der damalige Direktor der Westfälischen Straßenbahn GmbH, Paul Müller, in der Chronik zum zehnjährigen Bestehen des Unternehmens.
Einen weiteren Bergschaden im Bereich der nunmehr in „Westenfelder Straße“ umbenannten Hauptstrasse dokumentierte das Tiefbauamt der Stadt Wattenscheid am 24. April 1931. In diesem Fall war der Bergschaden so schwerwiegend, dass das Gleis buchstäblich in der Luft hing. Dennoch wurde auch in diesem Fall der Linienverkehr mit Einschränkungen aufrechterhalten.
In den folgenden Jahren belasteten die Bergsenkungen in Westenfeld insbesondere die Bahnstrecke sowie die Eisenbahnüberführung an der Westenfelder Straße. Hier musste der Bahndamm unter Fortführung des Bahnverkehrs um etliche Meter angehoben werden. Im Herbst 1955 wurden die Arbeiten aufgenommen. Am 16. Dezember 1956 war die neue Überführung vollständig feriggestellt.
Wie groß die Herausforderung für die beteiligten Bauunternehmen war, belegt die nachfolgende Bildserie. Auf dem ersten Motiv ist noch die ursprüngliche Brücke aus der Zeit der Kommunalen Straßenbahn zu sehen.
IN HORDEL
An der Grenze zwischen Hordel und Günnigfeld sorgte der Abbaubetrieb der Zeche Hannover für Bergsenkungen. Diese führten in diesem Bereich zu nachhaltigen Veränderungen im Landschaftsbild.
An der Gemarkungsgrenze senkten sich die Häuser an der Günnigfelder Straße kontinuierlich. Als Ende der 1920er-Jahre die 99 Meter lange Eisenbahnbrücke für die heute als Radweg genutzte Erzbahn zwischen der Zeche Alma in Ückendorf und den Hochöfen des Bochumer Vereins gebaut wurde, wurde bereits bei der Bauausführung eine mittelfristig zu erwartende Senkung von bis zu drei Metern berücksichtigt. Der Bochumer Anzeiger berichtete darüber in seiner Ausgabe vom 24. Dezember 1929:
Anfang der 1960er-Jahre musste die Günnigfelder Straße dann tatsächlich auf einen neu errichteten Damm verlegt werden. Um hohe Reparaturkosten durch Tagebrüche zu vermeiden, wurde der Straßenneubau gepflastert. Die Straßenbahn war zu diesem Zeitpunkt bereits lange stillgelegt.
Eine Auswahl von typischen Bergschäden und die Auswirkungen des Bergbaus auf die Topographie über Tage dokumentiert der nachfolgende Slider.