Fünf Jahre später, am 8. Dezember 1937, wurde das immer noch schwebende Konkursverfahren der Westfälischen Straßenbahn mit einem Zwangsvergleich beendet. Alle Sachwerte der Gesellschaft, Anlagen, Gebäude, Wagen und Grundstücke, wurden der Bochum-Gelsenkirchener Straßenbahnen AG übereignet.
Am 31. Dezember 1937 rollte zum letzten Mal ein Straßenbahnwagen der Westfälischen Straßenbahn von Herne nach Höntrop und zurück. Einen Tag später, am 1. Januar 1938 nahm die Omnibuslinie E der Bochum-Gelsenkirchener Straßenbahnen AG den Verkehr zwischen Herne und Wattenscheid auf.
„Er hält nicht ganz so langsam wie die selige Linie G“, schrieb ein begeisterter Mitarbeiter der Wattenscheider Ausgabe der Tageszeitung Rote Erde am 3. Januar 1938 über den neuen Omnibus. „Im Gegenteil, er hats eilig und noch eiliger.“
EIN LETZTER ANLAUF
Eilig auch wurde der Ausbau der Schienen, den die Städte Herne, Wanne-Eickel und Wattenscheid aus eigener Kasse bezahlen mussten, vorangetrieben. Schon kurz nach der Aufnahme des Omnibusbetriebes wurden in Herne und Wattenscheid die ersten Gleise entfernt.
Die geschah bevorzugt an betrieblich wichtigen Stellen. So hatte auch eine Initiative des Oberbürgermeisters der Stadt Wattenscheid keinen Erfolg. Er hatte die Bochum-Gelsenkirchener Straßenbahn AG am 8. November 1940 wegen der Überlastung des Autobusbetriebes im Stadtgebiet um eine Wiederaufnahme des Straßenbahnbetriebes zwischen dem Bahnhof Wattenscheid und Günnigfeld gebeten.
Die Straßenbahn konnte und wollte der Bitte nicht nachkommen: Die Gleisverbindung am Amtsgericht sowie einige kurze Gleisabschnitte auf der Strecke waren bereits entfernt worden. Der Abzweig in die Westenfelder Straße und in die Bahnhofstraße bestand dagegen einschließlich der Oberleitung noch bis in die frühen 1950er-Jahre hinein.
Heute erinnert nur noch der an die Höntroper Endstelle der Linien 305 und 310 in Richtung Wattenscheid anschließende Rad- und Fußweg an die ehemalige Linie G. Er folgt weitgehend dem ursprünglichen Verlauf der Westenfelder Straße.
Das Beitragsbild zeigt die Endstelle „Höntrop Kirche“ am 29. Oktober 1983. Triebwagen 281 steht vor den Fassaden der Anfang der 1970er-Jahre im Süden Westenfelds zwischen Hellweg, Lohacker- und Westenfelder Straße gebauten Hochhaussiedlung. Das nachfolgende Bild entstand an gleicher Stelle am 24. Juni 2022. In der Flucht ist hinter den Prellböcken der Straßenbahn der Rad- und Fußweg an der Westenfelder Straße zu erkennen.