BOCHUM – GELSENKIRCHEN

Die Verbindung von Bochum nach Gelsenkirchen wurde 1895 und 1896 in mehreren Etappen eröffnet. Das lag daran, dass Siemens & Halske den Bau der Linie gleichzeitig von Bochum und Gelsenkirchen vorantrieb.

Am 27. Dezember 1895 konnten die Gelsenkirchener Straßenbahnen die Strecke von Schalke über Gelsenkirchen zur Zeche Holland I/II in Ückendorf in Betrieb nehmen. Hier entstand Anfang 1897 das Beitragsbild dieses Kapitels (Siemens Historical Institute). Im Hintergrund sind rechts von der Abraumhalde schemenhaft die bis heute erhaltenen Malakow-Türme und der Kamin des zecheneigenen Kraftwerks zu erkennen.

Einen Monat später, am 23. Januar 1896, war die Verlängerung der Strecke von der Amtsgrenze zwischen Ueckendorf und Wattenscheid bis zur Kreisgrenze bei Kabeisemanns Wiese in Hamme betriebsbereit. Als „Kreisgrenze“ wurde damals die östlich der heutigen Elbinger Straße verlaufende Grenze zwischen dem Amt Wattenscheid im Landkreis Gelsenkirchen und dem Amt Hamme im Landkreis Bochum bezeichnet.


ERÖFFNUNG AM 14. FEBRUAR 1896

Die Betriebsaufnahme der Straßenbahn wurde mit Spannung erwartet. Am 12. Februar 1896 kündigte die Wattenscheider Zeitung an, dass zwei Tage später der Linienbetrieb der Straßenbahn auf „unserer Strecke“ aufgenommen werde. Wie der am Ende des Kapitels wiedergegebene Fahrplan belegt, fuhr die Bahn dann tatsächlich vom 14 Februar 1896 an vom Schalker Markt bis zum Soolbad Centrum. Das Reststück bis zur Kreisgrenze blieb entgegen der Ankündigung einstweilen ohne öffentlichen Verkehr.

Von der ersten Fahrt der Straßenbahn in Wattenscheid gibt ist kein Foto überliefert. Ersatzweise zeige ich hier eine Postkarte aus dem Jahr 1905 (Verlag Cramers Kunstanstalt, Dortmund – Sammlung Ludwig Schönefeld).

ÜBER DIE NORDSTRASSE

Das Gleis der Straßenbahn verlief vom Bahnübergang an der Amtsgrenze stadteinwärts auf der rechten Straßenseite der Nordstrasse (seit 1. Januar 1979 „Ückendorfer Straße“) bis zur Ausweiche an der Haltestelle Schlachthof. Hier befand sich zwischen den Gleisen der Ausweiche eine kleine Grünanlage: Besuchern, die damals nach Wattenscheid kamen, hat dieses freundliche Entrée ganz sicher gut gefallen.

Im weiteren Streckenverlauf wechselte das Gleis mehrfach die Straßenseite: In der Weiterführung der Nordstrasse lag es zwischen dem Schlachthof und der Einmündung der Freiheitstrasse auf der von Gelsenkirchen kommend rechten, östlichen Straßenseite. In der Freiheitstrasse wechselte es auf die rechte, westliche Straßenseite.

Im Wattenscheider Zentrum schwenkte die Straßenbahntrasse von der Freiheitstrasse in die Oststrasse ein. Hier lag das Gleis nun bis zur evangelischen Kirche auf der linken, nördlichen Straßenseite.

FARBIGE LINIENSIGNALE

Zwischen Gelsenkirchen und der Friedenskirche bot die Straßenbahn tagsüber einen 10-Minuten-Verkehr an. Alle 20 Minuten fuhr ein Wagen bis zur Zeche Centrum. Die Endstelle befand sich hier in Höhe der heutigen Haltestelle Centrumplatz.

Zur Unterscheidung führten die bis zum Solbad fahrenden Wagen „weißleuchtende Signallaternen“. Die bis „Wattenscheid Kirche“ fahrenden Wagen unterschieden sich durch einen roten Querstreifen im Signallicht.