SIEMENS TYPEN

Die ersten Straßenbahnwagen in Wattenscheid waren kleine, zweiachsige Fahrzeuge (Triebwagen 1 bis 57). Sie wurden von Siemens & Halske zentral bei unterschiedlichen Waggonfabriken – Herbrand, Hofmann und Stoll – beschafft. Für die besonders verkehrsreichen Streckenabschnitte gab es Beiwagen (Beiwagen 101 bis 155), die an den Ausweichen „umgesetzt“ werden konnten.

Mit ihrem leuchtenden Anstrich in rot und creme unterschieden sich die diese frühen Straßenbahnwagen von denen anderer Städte, für die Siemens & Halske ebenfalls einen Straßenbahnbetrieb aufgebaut hatte. Während der vier- oder fünffenstrige Fahrgastraum geschlossen war, mussten die Fahrer auf offenen Plattformen ihren Dienst versehen. Eine besonders im Winter unangenehme Arbeit.

Ein auf dem Dach der Triebwagen montierter Schleifbügel sorgte für den Fahrstrom. An den Endstellen musste der Schaffner den Bügel an einer Leine von der Oberleitung abziehen und auf dem Dach des Wagens so drehen, dass er in Fahrtrichtung „nachgezogen“ werden konnte. Der Fahrer wechselte derweil den Führerstand und hatte mit den Kurbeln für Fahrschalter, Richtungswender und Handbremse zahlreiche Handgriffe zu erledigen.

Besonders im Winter war die Arbeit der Straßenbahner hart. Oft war die Fahrleitung vereist und die Stromzufuhr wurde unterbrochen. In solchen Fällen musste der Schaffner versuchen, mit dem Stromabnehmer du Eis von der Fahrleitung abzuschlagen, um so den Kontakt wieder herzustellen.

Das Beitragsbild zeigt Triebwagen 26 im Bochumer Betriebshof an der Voedestraße. Um den Fahrgästen eine angenehmere Fahrt im Winter zu ermöglichen, wurden die Wagen mit Filzdecken gedämmt (Fotos: Siemens Historical Institute):

Die Fahrgäste wussten trotz der im Gegensatz zu heutigen Straßenbahnwagen unbequemen Fahrt auf den Holzbänken der ersten Fahrzeuge ihr neues Verkehrsmittel zu schätzen. Auf Postkarten und frühen Fotos dokumentierte man mittels der entsprechend in Szene gesetzten Straßenbahn den fortschrittlichen Geist in der Stadt.